DSLR-Sensor justieren nach einer Astro-Modifikation
Die übliche Methode, einen ausgebauten, federgelagerten Sensor nach dem Wiedereinbau in die Kamera zu justieren, besteht ja darin, die originale Position der Schrauben zu markieren und die Umdrehungen bis zum Anschlag zu zählen. Das ist nicht sehr genau und kann auch schiefgehen, wenn beim Markieren der Positionen oder Zählen der Umdrehungen ein Fehler passiert.
Die einzige andere Methode, auf die ich gestoßen bin, beruht auf einer mechanischen Präzisionsmessung, die ich aber mit meinen Mitteln nicht durchführen kann.
Deshalb habe ich mir etwas überlegt, das einfacher zu machen ist. Man braucht dazu einen Laserpointer, ein Stückchen Glas und – das ist das Komplizierteste – einen halbwegs stabilen Aufbau dazu.
Meine Methode vergleicht die Reflexionen eines Laserstrahls am Sensor und an einem Glasscheibchen, das auf dem Bajonett der Kamera aufgelegt wird.
Der erste Teil der Justage besteht dann darin, die Verkippung des Sensors so einzustellen, dass die beiden reflektierten Strahlen möglichst exakt zusammenfallen. Dabei kann man dann sogar überprüfen, ob ein in der Kamera verbleibendes LPF1-Filter korrekt sitzt, denn das produziert einen eigenen Reflex, der die anderen möglichst treffen sollte.
Im einfachsten Fall lässt man die reflektierten Strahlen auf eine weit entfernte Wand fallen und prüft, wie weit die Reflexe auseinander liegen. Praktischer ist ein kleiner Schirm mit einem Loch im Zentrum, durch das der Laserstrahl auf den Sensor trifft, wie hier skizziert:
Hier sind nur die wichtigsten Reflexe skizziert. Tatsächlich bekommt man vom Glas je einen Reflex von der Vorder- und der Rückseite, die aber bei senkrechter Einstrahlung zusammenfallen. Dasselbe gilt für die LFP1 und LPF2 Filter. Vom Sensor kommen zwei Reflexe vom Deckglas und einer von seiner Oberfläche.
Eine Warnung noch zum Laser-Pointer: Die Exemplare, die es sehr günstig direkt in China zu kaufen gibt, funktionieren meiner Erfahrung nach gut, aber sie bringen zum Teil deutlich mehr Leistung, als gut für unsere Augen ist. Vorsicht im Umgang mit solchen Teilen ist also durchaus angeraten!
Winkeljustage
Das ist ein Reflex-Bild von einer unmodifizierten Kamera im Projektionsabstand von etwa vier Metern:
Der hellste Punkt links oben stammt vom Glas auf dem Bajonett, der untere vom Sensor, der dritthellste von den Filtern. Man sieht, dass die Werksjustierung auch nicht ganz perfekt ist, zumindest bei Kameras, die schon länger in Gebrauch sind. (Wer die Verkippung mal ausrechnen mag: Das Raster im Bild ist 5 mm weit, der Abstand zur Kamera 4300 mm.)
Wichtig ist dabei, die reflektierten Strahlen möglichst genau in Richtung des einfallenden Strahls zu lenken, weil eine Abweichung in der Richtung einen zusätzlichen Versatz erzeugt.
Reflexe (von einer zweiten Kamera) auf einem Schirm vor dem Laser, der durch das Loch in der Mitte strahlt.
Die Aufgabe besteht jetzt darin, den Sensor so zu verkippen, dass die beiden Hauptreflexe möglichst genau aufeinander fallen und zwar nachdem die Kamera so ausgerichtet wurde, dass der Glasreflex, der der hellste ist, durch das Loch zurück in den Laser fällt.
Damit ist das Wichtigste für die Astro-Anwendung, die Winkeljustage, leicht und ohne großen Aufwand zu schaffen. Der genaue Abstand des Sensors zum Teleskop oder Objektiv ist nur wichtig, wenn die Autofokusfunktion außerhalb des LiveView benötigt wird. Zwar wird auch für ein Korrekturelement (Komakorrektor) ein definierter Abstand benötigt, aber in der Regel reicht es dafür aus, die Sensorschrauben ausgehend von der Anschlagsposition um 360 Grad - abzüglich z.B. 0.3 Umdrehungen für die Korrektur eines ausgebauten LPF2 - herauszudrehen. Nach meiner Erfahrung stimmt sie dann auf +/- 0.1 mm genau.
Falls es doch einmal genauer sein muss, gibt es aber auch eine Möglichkeit, die Sensorposition optisch zu messen und entsprechend zu korrigieren: